28.04.03
Törn 7
- vom Sammeln und Dichten
Rosi und Helmut kamen schon am Mittwoch Abend planmäßig und mit
allem Gepäck (dieses Jahr wirklich
erwähnenswert) in Porlamar/Margarita an - Martina und
Manu kamen einige Tage später und dann doch wieder zu früh!
(Wider Erwarten haben sie am Samstag Abend noch
einen Inlandsflug nach Margarita ergattert, scheiterten dann
aber an den letzten 200m - 22:00 Uhr, dunkle Nacht, Jak's
Restaurant geschlossen, keine Dinghis mehr am Steg. Übernachtung
im Häuschen des Nachtwächters. Rosi, Helmut, Dieter und ich
stoßen im Cockpit der Rasmus auf die beiden an: "Jetzt sind sie
sicher im Hotel in Caracas, sitzen am Strand und trinken ein
kaltes Polar....")
Am Sonntag finden wir uns dann alle sechs zum stärkenden
Frühstück - es ist sehr schön die vier nach zwei Jahren Pause
wieder an Bord zu haben! Dann geht es gleich los, wir haben
volles Programm!
Von Porlamar auf die kleine Inselgruppe Los Frailes, weiter ans
Festland, Carupano - drei wunderschöne Segeltage sind es bis auf
die Los Testigos.
Mehr noch als erwartet genießen die vier die Natur unter und
über Wasser. Korallen, Schwämme, Fische, Vögel, Pflanzen werden
bestaunt, beobachtet, bestimmt und besprochen. Stundenlang
erobern sie schnorchelnd die Unterwasserwelt manchmal sind
Dieter und ich ganz sicher, dass ihnen Schwimmhäute zwischen den
Fingern und Zehen gewachsen sind!
Helmut ist meistens der erste an Land, kein Ufer ist zu
unwegsam, kein Sand zu heiß, keine Mangroven zu dicht, er findet
immer ein Platzerl um das Land erforschen zu können. Bald folgen
dann die Mädels, sie zieht es in die Strandgegenden, Po in der
Höhe, Blick konzentriert nach unten gerichtet, keine
Muschel, kein Schneck soll ihnen entgehen. Von Manu, dem
Experten der Unterwasserwelt sind beim abtauchen nur die Flossen
zu sehen, schöne Dinge bringt er vom Boden des Meeres - ihn hält
es mit Abstand am längsten im Wasser!
Fast täglich arbeiten Martina und Rosi an ihrem Epos, den sie
uns zum Abschied ins Gästebuch schreiben. Passend finde ich hier
folgende Zeilen aus den
"Kulinarisch-Karibische-Kreuzfahrt-Kritzeleien":
Da heute schippern wir ums Eck
die Rosi reinigt's Muscheldeck.
Angekommen - oh Schreck, oh Graus,
die Mädel's halten's gar nicht aus -
das Sackerl feste in der Hand
geht's via Schnorcheln schon ans Land.
Sie suchen hier, sie suchen dort -
wo sind die Muscheln? Sind sie fort?
Oh nein, hier ist ja fette Beute!
Das Sackerl zu - jetzt reicht's für heute!
Mir ist kein Ausflug, sie es ins Wasser, an den Strand, auf den
Berg oder in den Regenwald bekannt, wo sie nicht stolz und
zufrieden mit Gesammeltem oder Gepflücktem zurückgekommen sind.
Die Zeit auf den Los
Testigos vergeht wir im Flug, viel zu bald müssen wir
Abschied nehmen von dieser ruhigen, ursprünglichen Inselgruppe.
Nur 10 ½ Segelstunden später sind wir wieder in Porlamar mit all
seinen Geschäften, Boutiquen, Markenprodukten, Imitationen -
auch das hat seinen Reitz.
Rosi und Martina begeben sich umgehend auf Shoppingtour.
Einkaufen, Wassertanken die Rasmus ist fertig - weiter geht's
die Fahrt, via Isla Coche zum Festland.
Ruhige Ankerbuchten, der Wind hört in der Nacht auf, es feuchtet
nicht mehr, die Wassertemperatur erreicht bis zu 26 Grad. Dem
warmen Wasser ist es zu verdanken, dass das Meeresleuchten
(Noctiluca militaris - wie wir von Helmut
lernen) besonders stark zur Geltung kommt. Hier wieder
ein kurzer Auszug aus den "Kulinarisch-Karibische-Kreuzfahrt-Kritzeleien":
In dunkler Nacht - oh welch ein Wunder
zum Schwimmen ging's die Leiter runter:
Das Meer erstrahlt wie tausend Lichter
und setzt in Szene uns, die Dichter.
Die Nacht so lau, das Meer so still
ins Bett noch lange keiner will.
Bucht um Bucht kommen wir der Zivilisation vorsichtig immer
näher - bis wir schließlich am Freitag nachmittags nach Puerto
la Cruz zurück müssen. Das große Ver- und Einpacken beginnt!
Immer wenn die Sammelleidenschaft mit Martina und Rosi durchging
mussten die Männer ein bisschen murren:
"Wie sollen wir denn das alles nach Hause bringen?!" Sie
haben es geschafft, die Taschen waren bei der Abfahrt prall
gefüllt (man bedenke, dass sie bei der
Herfahrt 20l französischen Wein mit hatten!). Ich hoffe
sehr, dass alle Schätze die Reise gut überstanden haben und bin
überzeugt, dass ihr alle zu Hause damit ebensoviel Freude haben
werdet wie wir gemeinsam mit dem Wein hatten.
Und ein letztes Mal die "Kulinarisch-Karibische-Kreuzfahrt-Kritzeleien":
Dann geht's Richtung Heimat, nach Puerto la Cruz
schwer jetzt schon der Abschied, den man dort nehmen muss
Wenn's gefällt, kommen wir wieder - soviel ist klar
Doch wird's vielleicht dauern noch ein paar Jahr
Es "gefällt", wir nehmen Euch beim Wort und freuen uns schon
heute auf unseren nächsten gemeinsamen Törn!
Barbara
Puerto la Cruz, 28. April 2003 |