30.01.04
Törn 4 und 5 - Fische
-
einmal zuwenig, einmal im Überfluss
Ja, wie schon gesagt, nachdem Inga & Co. ins Taxi gestiegen
waren, um die Rückreise ins kalte Europa anzutreten, blieben uns
etwas mehr als 48 Stunden um die Rasmus und uns für die nächsten
Gäste herzurichten.
Diese Zeit ist fürchterlich schnell, aber auch sehr schön
vergangen; ein bisschen sozialisieren, Wäsche waschen, zum
Einkaufen sind wir die paar Meilen nach Fort de France gesegelt,
eine ganz, ganz nette Stadt - leider hatten wir da zu wenig
Zeit...
Wie auch immer, am 8. Jänner standen wir und die Rasmus
geduscht und sauber bereit um Eva und Karl zu treffen - sehr
schön, die beiden nach doch recht langer Anlaufzeit hier zu
haben. Einen Tag später kommt Mara aus der Schweiz.
Eva ist das erste Mal auf einem Schiff und so versuchen wir
ihr genügend Zeit und Ruhe zu geben, um sich langsam
einzugewöhnen - was ihr wunderbar gelingt.
Zu Beginn segeln wir nur kurze Strecken und schon bald weicht
die etwas ängstliche Anspannung einem schon beinahe gemütlichen
Herumknotzen auf der (hoffentlich
sonnigen) Luvseite der Rasmus.
Noch selten hatten wir so sonnenhungrige Gäste an Bord wie
Eva und Karl - Stunde um Stunde konnten die beiden lesend und
die Gegend um uns betrachtend in der Sonne liegen. Dunkelst
braun sind sie geworden und ihre Haut hat sich
nur einmal mit einem Ausschlag gewehrt, als sie sich das erste
und auch letzte Mal einschmierten - mit Tiroler Nussöl.
Die Tage gingen ruhig und gemütlich dahin. Eva ist immer die
erste im Wasser (oft schon vor dem Frühstück!), Karl ist ein
begeisterter Schnorchler, ein bisschen Segeln,
Strandspaziergänge, Rotwein und Cuba Libre zum Sundowner und
nach dem Abendessen ab und zu einen Ausflug in die nächste Bar.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass wir trotz eifrigen
Bemühungen und fast um Karls düstere Prophezeiungen zu
bestätigen, keinen Fisch fangen.
Spät am letzten Abend fischen wir mit Hilfe von Karls
Knickleuchte einen doch eher kleinen Kerl aus dem Wasser -
schmecken tut er allemal!
Schnell waren die zwei Wochen vorbei und bald schon mussten Eva
und Karl die eifrig gesammelten Samen, Keimlinge, den Sand, die
Fotos, Papageien und
Schildkröten einpacken und ins graue Wien zurückkehren.....
Mara, Dieter und ich haben auf Euren guten Rückflug
angestoßen und hoffen sehr, dass Ihr genügend Sonne und Wärme
speichern konntet!
Wir drei haben dann noch zwei Tage in Martinique verbracht -
einen mit Einkaufen und den zweiten mit einem Mietauto. Das war
ein schöner Tag - auf den Spuren von Martiniques Rum und
Destillerien haben wir die Insel einmal umrundet und dabei
besonders schöne Ortschaften, saftig grüne Landschaften
und in beinahe unendlicher Anzahl Bananenplantagen und
Zuckerrohrfelder gesehen.
Ein gelungener Abschluss für unsere Zeit in der europäischen
Karibik!
Wunderschönes Segeln zurück in die Grenadinen und kurz vor
Carriacou - ein 6 kg schwerer Thunfisch. Sashimi zum
Mittagessen!
Am Abend sind wir dann mit dem Bus von der Tyrell Bay nach
Hillsborough gefahren, um unseren nächsten Gast von der Fähre
abzuholen. Alfred hat beschlossen seine Surprise am
Attersee und seinen Ein-Mann-Sportkatamaran am Neusiedlersee für
eine Woche gegen die Rasmus in den Grenadinen einzutauschen.
Als erfahrener Reisender hat er schon beim Aussteigen aus dem
Flieger in Grenada die meisten Mitflieger überholt und spart so
unendlich Zeit beim Zoll, nimmt sich ein Taxi und erreicht noch
rechtzeitig die Fähre, die kurz nach seinem Eintreffen ablegt -
und ist nur ein-einhalb Stunden später in Carriacou!
Alfred hat viel Freude am Segeln, steuert durch Regen
(selten, aber dann heftig) und
Sonnenschein, beteiligt sich aber auch an den weniger nautischen
Tätigkeiten, wie Abwaschen und Abtrocknen.
Jeden Tag ein anderer Ankerplatz, doch zum Abendessen immer
das selbe: unseren Thunfisch. Als Tartar, als und in der Suppe,
natur, in Olivenöl gebraten, mit Weißweinsauce - wunderbar
frisch.
Einen Abend Huhn und dann, bei der Überfahrt von Bequia nach
Union Island, kurz vor der Einfahrt in die Chatham Bay - wieder
ein Biss. Ein Barracuda, gerade in der richtigen Grosse für ein
Abendessen . Dieses Mal wienerisch: paniert mit Erdäpfelsalat
und als Nachspeise Kaiserschmarrn!
Am nächsten Tag segeln wir bei herrlichem Wind nach Grenada, der
letzte gemeinsame Segeltag. Schade.
Vor der Küste Grenadas - ob Ihr das jetzt glaubt oder nicht -
rasselt die Rolle mit der Angelschnur wieder; dieses Mal holt
Dieter einen 1m langen Wahoo aus dem Wasser, ein ausgezeichneter
Speisefisch!
Nur zwei Stunden später ankern wir in St. Georges und essen
frisches Sushi... Der Rest des Fisches aber kommt in den
Kühlschrank, am Abend nämlich gehen wir essen - die karibisch
Küche hat auch anders zu bieten, nicht "nur" Fisch.
Gestern am Nachmittag schon ist Alfred wieder nach Hause
geflogen um am Montag wieder in die Arbeitswelt einzutauchen -
bei frühlingshaftem Wetter zwar, wie ich von meinem Vater weiß,
aber trotzdem werden wir an ihn denken...
Heute, Samstag, ist in Grenada großer Feiertag, seit 30
Jahren ist die Insel unabhängig - im Stadion finden Paraden
statt, ansonsten ist es sehr ruhig.
Mara, Dieter und ich haben Fischtartar gegessen, der
restliche Wahoo liegt in einer Marinade - morgen geht's zum
Grillfest!
Barbara
Grenada, am 7. Februar 2004
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