30.01.04
Törn 3 - Lorelei
-
Frisieren und Zöpfe flechten
Während des Weihnachtstörns 03 mit Tina, Manne und Andy
(wie's den drein wohl geht?)
bekamen wir eine Törnanfrage aus dem Elsass. Zufall oder
Bestimmung - Tina und Manne kommen von dort, ja kennen sogar
Illkirch-Graffenstaden....
Ein Jahr, viele Mails und einige Ort- und Zeitverschiebungen
später trafen wir in Le Marin, Martinique: Inga und Georg mit
ihren Töchtern Jantje und Birte - und auch sie hatten nicht
elsaessische Begleitung, Eckhard aus Frankfurt.
Alle begannen sich auf der Rasmus einzurichten und obwohl es die
Mädchen kurzzeitig anders hofften, konnten die Eltern das
Vorschiff für sich behaupten und Eckhard hatte das Vergnügen den
Salon des Nächtens mit Jantje und Birte zu teilen.
Es ist knapp nach 5 Uhr früh, Janteje erklärt Birte, dass das
Geräusch
vom Rigg kommt und anschließend, was das Rigg ist - Eckhard
erbittet für uns alle wirkungsvoll eine Verlängerung der
Nachtruhe. Überhaupt entpuppt er sich als ruhender Pol und
ausgleichendes Element in diesem bunten Haufen - oftmals keine
so leichte Aufgabe - Danke.
Die Mädchen sind (wenn sie wollen)
tüchtige Hilfen an Deck und in der Küche, lesen mehr Bücher als
sie mit haben, wir "loreleien" (d.h. wir
frisieren und flechten Zöpfe),..... Sobald wir in einer
Bucht ankern (am liebsten oft sogar noch
früher), springen die Mädchen ins salzige Nass. Inga
unternimmt Schnorcheltouren mit den beiden, wobei besonders
Birte das Schnorcheln ohne Schnorchel kultiviert; aber wie auch
immer, die Fische und die Unterwasserwelt
begeistern jedes Mal aufs Neue!
Überhaupt können die drei Damen durchaus als Wasserratten
bezeichnet werden, Inga schwimmt lange und ausdauernd, die
Mädchen spritzen, plantschen und springen ums Schiff - sind kaum
aus dem Wasser zu bekommen. Ganz im Gegensatz zu den Herren, die
schon bald als initiative Gründungsmitglieder des Clubs
derer, die "selten und vor allem nur dann, wenn sie es selber
wollen, ins Wasser gehen" Eckhard zu ihrem großen Präsidenten
machen, der aber später von Dieter in dieser Funktion abgelöst
werden wird.....
Viele Strände, Buchten, Hügeln werden erforscht und erobert,
Muscheln und Schnecken (leider lebend!)
gesammelt, Katzen behütet, gestreichelt und gefüttert
(wie schwer und tränenreich war hier der
Abschied), die Stacheln eines Seeigel finden sich in der
Fußsohle der tapferen Jantje wieder. Allen Hindernissen zum
Trotz wird ein Teil Guadeloupes mit dem Mietauto befahren, das
Kaffeemuseum besichtigt, durch einen offensichtlich
faszinierenden Kunst-Park spaziert und in einem netten Lokal zu
Mittag gegessen.
Ja, das Essen - noch selten hatten wir Gäste am Schiff, die sich
so gerne, intensiv und ausdauernd mit dem Essen beschäftigt und
gegessen haben! Nicht nur einmal stand Birte am Nachmittag im
Cockpit, schaut treuherzig in die Runde und fragt:
"Haben wir heute eigentlich schon zu
Mittag gegessen?", was soviel heißt wie:
"Ich habe Hunger!".
Mit Ausnahme von flambierter Banane und Creme Caramel hat sich
bei den Süß- und Nachspeisen die österreichische Küche voll
durchgesetzt. Eckhard und Georg waren schon wahre Meister im
(händischen!) Eischneeschlagen für
- den Kaiserschmarrn. Buchteln mit Vanillesauce, Germknödeln mit
importiertem Powidl, Apfelstrudel. Als
Strudelteigausziehlehrling kann Georg seine
Wien-Jahre nicht verleugnen und schon bald bin ich hier die
Assistentin!
So ausgiebig aber konnte ein Abendessen gar nicht sein, dass
Jantje und Birte nicht nach der Nachspeise noch Gusto und Platz
für einen Griesbrei hatten!
Weihnachten haben wir im sehr ursprünglichen
(und diesmal leider etwas regnerischen)
Dominika verbracht - ein schöner Abend. Unser kleiner
Christbaum kam wieder an die frische Luft, Weihnachtslieder,
Zimtsterne, es gab viele Geschenke, Jantje und Birte hatten
sogar welche von zu Hause mitgebracht
(u. a. ein schön verziertes Lebkuchenherz
für Inga - dessen baldiges
Schicksal wohl klar ist....)
Für Silvester haben wir uns die französisch - schicken Iles des
Saintes
ausgesucht. Nebelhörner wurden geblasen, Signalpistolen
abgeschossen, der Donauwalzer getanzt und als krönenden
Abschluss ein wunderschönes Feuerwerk!
Nach drei Wochen fällt der Abschied schwer, aber er muss ein,
denn Jantje und Birte haben ohnehin schon ein paar Tage die
Schule geschwänzt und kommen trotz Sonnenschutzfaktor 60 schön
gebräunt wieder.......
Das Schiff ist plötzlich ruhig und leer, Dieter und ich stoßen
zum
Sundowner mit einem Ti-Punsch auf Euch an!
Barbara
Carriacou, am 30. Jänner 2004
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