Segeln in der Karibik
 
SWAN 43

Rasmus

 

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23.07.11

Törn 6 - World Insight

Zum Abschluss der Saison sind wir wieder einen Törn für World Insight gefahren. Ihr erinnert Euch: unter dem klingenden Namen „Grenada – St. Vincent – St. Lucia mit elftägiger Segelkreuzfahrt“ kann man beim Reiseveranstalter World Insight Erlebnisreisen einen Segeltörn von Carriacou bis nach St. Lucia buchen. Eine Strecke bei der man ganz schön Meilen machen muss…, und mit den Worten „Im Mittelpunkt dieser wahrlich paradiesischen Reise steht unsere Segeltour. Elf Tage schippern wir durch den vielleicht schönsten Archipel dieser Welt und entdecken Dutzende von kleinen, größtenteils unbekannten Inseln.“ beworben wird.

Na gut, wir und die anderen 4 Kapitäne haben gewusst worauf wir uns einlassen! Ja, das war eine große Gruppe, die größte, die es bis jetzt gab… 21 Gäste, auf 5 Schiffe verteilt. Das ist schon eine ganz schön große Gruppe!

Ich war wieder als Reiseleiterin für die Zeit der Segelkreuzfahrt engagiert und die Rasmus mit drei Gästen besetzt. Bei uns an Bord hatten wir das nicht nur wahnsinnig nette sondern auch unglaublich unterhaltsame deutsch-amerikanische Paar Ingeborg und Charles (die uns, zu unserer großen Freude, erst kürzlich in Wien besucht haben!) und Jan, der sich eigentlich als recht angenehmer Zeitgenosse präsentiert hat, aber…

Kurz nach seiner Heimkehr hat Jan eine Beschwerde los gelassen, die es offensichtlich ganz schön in sich hatte. Die Reiseleitung in Grenada kam ebenso dran, wie die Reiseleitung in St. Lucia. Die Rasmus musste sich Beschuldigungen u. a. wegen zu viel Schatten an Deck, „dritte Welt Verhältnissen“ beim Frühstück wegen fehlender Servietten, und, und, und,… gefallen lassen. Mit einem gewissen Abstand ja fast schon wieder amüsant. Das schöne, große Sonnensegel – unser ganzer Stolz! Und dass wir es mit dem Aufspannen desselben recht genau nehmen, das wissen viele von Euch. Anker runter, Segel verstauen, Sonnensegel hinauf! Wir haben bis jetzt gedacht, dass es besonders für unsere Mitsegler wichtig ist nach dem Segeln so schnell wie möglich Schatten zu haben. Und dann ein kaltes Bier…

Meine Oma würde sagen: „und bin ich alt wie eine Kuh ich lerne immer noch dazu“. Aber keine Angst, wir werden in Zukunft nach dem Ankommen KEINE demokratische Abstimmung über Sonnensegel aufspannen oder nicht veranstalten. Denn erstens weiß jeder, der Barawizka gelesen hat, dass Demokratie und Segeln nicht zusammen passen und zweitens kann jeder, der keinen Schatten möchte sein Popscherl heben, ein paar Schritte an Deck machen und dort die pralle Sonne genießen. Außer Rainer vielleicht, (siehe Törnbericht Törn 4/2011) weil wenn der kommt, dann ist es meistens ein bisschen bewölkt…

Also, nur damit wir uns verstehen, Reklamationen wegen zu viel Schatten auf der Rasmus werden weder von der Rechtsabteilung von World Insight (ja soweit kommt so eine Reklamation) als auch von uns nicht akzeptiert. Niemand drückt sich vorm Aufspannen des Sonnensegels – und die notwendigen Knoten, die hat auch noch jeder gelernt!

Die einzige, die den Rundumschlag von Jans Beschwerde heil überstanden hat, war ich als Reiseleiterin. So weit, so gut.

Wie gesagt, Ingeborg und Charles haben an Bord der Rasmus nicht nur mit ihren allabendlichen Cognagies (vor, nicht statt einem Sundowner!) für Stimmung gesorgt. Oft haben sich interessante Gespräche entwickelt, von gegenseitiger Wertschätzung getragen und durch unterschiedliche Weltanschauungen gewürzt. Eine spannende Mischung, muss ich sagen! Ich glaube, wir haben uns des Öfteren gedacht, dass es uns auch als kleine Gruppe nicht langweilig werden würde…

Aber es gab sie, die große Gruppe. Neben den vorgegebenen Segeletappen, die wir in einer Art Konvoi gesegelt sind, haben wir jeden Tag nach einem genauen Tag-für-Tag-Programm, Ausflüge, Wanderungen, Spaziergänge, Ort- und Stadtbesichtigungen,… unternommen. Ich habe von der Geschichte der besuchten Inseln erzählt und versucht die Einstellung und Lebensweise der Menschen von heute zu vermitteln. Um falschen Vorstellungen entgegen zu wirken, ich bin NICHT mit erhobenen Sonnenschirm und strengem Schritt vor der Gruppe her sondern habe mich als Teil dieser bunten und sehr interessierten Mischung an verschiedensten Menschentypen gesehen!

Für Ingeborg, Charles und uns waren die 11 Tage viel zu schnell vorbei – ich glaube, wir hätten alle Lust gehabt einfach weiter zu segeln. Martinique, Dominica, Guadeloupe,… Charles und Dieter hätten das Segeln übernommen, Ingeborg endlich Ihr Buch fertig gelesen und ich in dem einen oder anderen Kochbuch der französischen Inseln geschmökert…

Wien, am 16. Juli 2011

Fotos:

in Wien

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