11.03.12
Törn 4
-
Mit drei Huppenkothens
allein am Schiff
Da sich niemand von Euch hat aufraffen können die kurzfristig
frei gewordenen Plätze zu nützen, um uns beim Grenada Sailing
Festival tatkräftig zu unterstützen war´s nun so weit: ich war
mit drei Huppenkothens allein am Schiff!
„Möge die Übung gelingen“, hab wahrscheinlich nicht nur ich
mir gedacht, denn auch Sabine, Kurt und Dieter waren wohl in
ihrer Kindheit das letzte Mal für so lange Zeit so intensiv
zusammen…
Die ersten Tage sind mit gar nicht regattamäßigen Dingen
vergangen. Denn nach einer langen, langen Wartezeit war endlich
der neue Herd bei Budget Marine eingetroffen! Kurt und Dieter
haben ihn sogleich abgeholt und müssen feststellen, dass er
nicht nur wie bestellt größer ist als der alte
(wir haben uns nämlich vom „European
standard“ auf den „American standard“ vergrößert),
sondern auch zu groß für die vorhandene Ausnehmung. Aber das
bringt die beiden nur kurz aus dem Konzept, sehr schnell ist
klar, was abgesägt und herausgestemmt werden muss um den
notwendigen Platz zu schaffen. Gesagt getan, Ihr könnt Euch das
sicher lebhaft vorstellen!
Sabine und ich machen uns da lieber „aus dem Staub“, gehen
einkaufen und Wäsche waschen. Ersteres war gut, zweiteres etwas
voreilig, denn die grauen Wolken hätten uns den kommenden Regen
schon erahnen lassen sollen. Macht aber auch nichts, mit Geduld
trocknet die Wäsche auch unter Deck und ein kleines Platzerl zum
Lesen oder, um nach Kurts Anweisungen zu turnen, findet sich
immer! Eine Art Hüttenatmosphäre macht sich breit…
Damit aber der nautische Aspekt nicht gänzlich in
Vergessenheit gerät nützen die drei jede regenfreie Minute zu
Trockentraining und Regattavorbereitung, wozu auch die Montage
von zwei neuen Genauawinschen gehört. Harken, schwarz, klein,
schnell. Und eine neue Großschot (danke
Sabine!) samt Dreier!block, d.h. es müssen sich nicht
mehr 3 Mann an die Schot hängen um sie dicht zu bekommen, ob das
nicht langweilig wird?!
Nein, langweilig wird´s nicht bei der Regatta. Dafür sorgt zu
allererst einmal das wirklich SEHR abwechslungsreiche Wetter und
dann natürlich unsere ganz lieben und engagierten externen
Mitsegler: Tom, der uns alle vier Tage treu bleibt und Johannes,
der nach einem Regattatag schweren Herzens
(sagt er zumindest!) an den Schreibtisch zurückkehrt.
Naja und dann sind da natürlich auch noch unsere
Lieblingsfeinde: Bloody Mary und Apero, die wir dank dem doch
meistens recht starken Wind ganz gut im Griff haben. Nicht im
Griff haben wir leider die kleine J 24, die, da sie die einzige
ihrer Klasse ist, bei uns mitsegelt...
„Die Hard“ ihr Name und wohl auch ein bisschen Programm!
Unglaublich wie sich dieses Zwutschkerl durch Wind und Wellen
kämpft, da kommt schon Bewunderung auf, die uns allerdings
vergeht, als sie uns bei der letzten Wettfahrt mit viel Geschrei
über die Startlinie drückt. Frühstart und damit müssen wir,
gegen den startenden Strom, zurück an den Start und hinter dem
Feld nochmals los. Das sind wir nun wirklich nicht gewohnt! Bei
wenig Wind, da fahren uns die leichteren Schiff vor, das ist
bitter aber so ist es halt, aber nach dem Start hinter allen her
fahren, das ist wahrlich nicht unsere Art!
Ein bissl braucht Dieter schon um sein inneres Gleichgewicht
wieder zu finden (ich bin mir nicht ganz
sicher, ob ihm dieser Ausdruck gefällt, aber ich versuch´s halt
nett zu bringen) und Schiff für Schiff arbeiten wir uns
nach vorne. Leider langt´s nicht, „Die Hard“ geht vor uns über
die Ziellinie und nach gerechneter Zeit sind wir auch hinter
Bloody Mary und Apero. Schade ist´s natürlich schon, aber es war
trotz allem ein weiterer wunderschöner Regattatag!
Die Regatta beenden wir wieder einmal als zweite in unserer
Klasse – wir scheinen diesen Platz schon fast gepachtet zu
haben. Schlecht ist er ja nicht, der zweite Platz, aber ein
bissl Ehrgeiz braucht der Mensch und so ist das Grenada Sailing
Festival für 2013 schon fest eingeplant!
Das 20 jährige Jubiläum des Sailing Festivals in der 20.
Saison, die die Rasmus hier in der Karibik segelt! Wenn das
nicht auch für Euch, eifrige Mitregattierer, Sabine, Anna,
Helen, Urs, Thomas, Vinzenz, Sebastian, Sepp, Kurt, Tom und
Johannes oder für neugierige Neulinge ein Grund ist die
Herausforderung anzunehmen. Wir freuen uns auf Euch, den
Wettkampf am Wasser und die freundschaftliche Atmosphäre bei den
Parties am Abend!
Barbara
Whisper Cove Marina, am 9. März 2012
nach oben |