10.03.12
Törn 3
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Vom Navigieren und
Wiedersehen
Navigieren und Wiedersehen müssen auch auf einem Schiff nicht
immer unmittelbar miteinander zu tun haben…
Auf der Rasmus haben wir nach einem Kurzbesuch in England
Georgette und Simon wiedergesehen, Simon hat sich mit der
dazugehörigen Navigation beschäftigt und das Wiedersehen mit
Jörg, der schon im Frühjahr 2010 mit uns gesegelt ist, hat uns
besondere Freude bereitet. Nicht wieder gesehen haben wir leider
Marlis, Jörgs Frau, aber das ist nicht auf einen eventuellen
Fehler in Simons Navigation zurück zu führen, sondern auf die
Tatsache, dass sie die zwei Wochen lieber im heimatlich
winterlichen Stuttgart verbracht hat.
Was wir bei unserem Kurzbesuch in Englang gesehen haben, ist
das Schiff von Georgette und Simon. Ihre Rival 38 steht in einer
Grube im Garten und Simon ist seit einigen Jahren mit viel
Engagement und Genauigkeit dabei sie auszubauen. Toll!
Wiedergesehen haben wir sie hier in der Karibik
(noch) nicht, aber erstaunlich
viele Rivals haben wir gesehen, mit deren Eignern Georgette und
Simon sich ausführlich ausgetauscht und beplaudert haben.
Überhaupt sind die beiden absolute Kommunikationswunder! Noch
bevor sie auch nur einen Fuß auf Grenada gesetzt haben, hat mir
Tim, ein hiesiger Bekannter, erzählt, dass sein in England
lebender Onkel im Segelclub jemandem kennen gelernt hat, der im
Jänner zum Segeln her kommt. Und ob Tim etwa das Schiff mit
Namen Rasmus kennt?!? Und noch bevor sie auf die Rasmus gekommen
sind, hat Tims Mutter mit den beiden eine Tour durch den Süden
der Insel unternommen.
Aber jetzt segeln wir endlich los! Von Grenada nach Carriacou,
weiter nach Union Island, Canouan, Bequia, Tobago Cays und
wieder zurück. Die altbekannte Route, ich weiß, aber sie wird
niemals langweilig, denn es gibt immer genug zum Schauen, Gehen,
Schnorcheln, Erleben.
Gemeinsam mit Jörg war´s wunderbar Fische und Vögel zu
beobachten und im Fall des Falles mit Hilfe seines Fernglases
oder unseres Fischbuches zu bestimmen. Ich habe wieder viel über
Bäume und Blumen dazugelernt und es einfach genossen am Wasser
und am Land einen Partner beim Schauen und Beobachten zu haben!
Simon war da weniger ruhig. Während dem Segeln hat er die
Karte studiert, gepeilt, navigiert, Routen berechnet, mit dem
GPS abgeglichen, und wenn er am Steuer war, dann ging ein Teil
dieser Aufgaben an Georgette über.
Oh, segeln! Gesegelt sind wir bei durchwegs kräftigem Wind,
der zwischen mehr oder weniger kräftig gewechselt hat. Mit einer
nicht so segelfesten Crew hätten wir bei solchen Bedingungen
nicht einmal daran gedacht bis nach Bequia zu segeln, aber so:
das kleine Vorsegel und ab und zu ein Reff ins Groß, alle waren
glücklich und am Abend rechtschaffen müde. Beim Schwimmen oder
Schnorcheln allerdings hätten wir uns schon das eine oder andere
Mal gewünscht, sie würden den Wind einfach ein bisschen
abdrehen… Und so gesehen haben wir´s schon recht genossen wieder
in der ruhigen Clarkes Court Bay zu sein.
Wie Ihr merkt, die Zeit ist im Nu verflogen! Aber bevor die
drei nach Hause fahren, kommen noch Dieters Bruder, Kurt, und
einen Tag später Dieters Schwester, Sabine, die Ihr ja von den
letzten Jahren kennt. Schön und ein bisschen turbulent sind
diese Tage und ich bin ein bisschen traurig, als ich mich von
Jörg verabschiede und meine nahe Zukunft betreffend ungewiss,
als dann auch Georgette und Simon von Bord gehen – mit drei
Huppenkothens allein am Schiff, wie wird das werden?
Barbara
Whisper Cove Marina, Grenada
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