Cumana, am 8. November 2000
Törn X – Grüße aus Cumana
Seit einer Woche sind wir jetzt schon im ziemlich unveränderten
Venezuela. Das Wetter ist beständig schön, fast heiß, zu Mittag
steht die Luft, am Nachmittag kommt Wind und manchmal etwas
Regen. Wir wären soweit, die Rasmus ist sauber, der Inhalt
unserer fünf Reisetaschen ist verstaut, kleinere Reparaturen
erledigt.Wir können schon fast ins Wasser. Fast ist in diesem
Zusammenhang leider ein von der Navimca (Werft) abhängiger
Begriff und da heißt es – wie könnte es anders sein – manana
(morgen).
Im Laufe der letzten 6 Monate wurde das Unterwasser
abgeschliffen und hatte Zeit zum Ausdrocknen, jetzt muss es
gespachtelt und mit fünf Lagen Epoxy West System versehen
werden. Einige werfteigene Werkzeuge liegen mittlerweile unter
dem Schiff – ein Zeichen des Fortschritts.
Ja sonst, sonst ist es wie es ist, wir sind mitten in der
Enklave der Yachties und die erzählen Geschichten über ihre
Abenteuer, Schiffe und sonstige Leistungen und mit Ausnahme
einiger wenigen neigen sie zum Raunzen. Wir natürlich nicht,
doch die dicken Amerikaner hinter uns, die unsäglich peniblen,
gescheiten und vorallem ohne Punkt und Komma redenden Deutschen
direkt vor dem Badezimmer müssten nicht sein. Ihr lacht. Der
Frühstückskaffee wird begleitet von amerikanischen Weisheiten,
der Weg ins Bad zur Odyssee; schaffe ich es heute den Deutschen
nicht in die Hände zu fallen – und Ilse hat mich schon......
Da muss man schon Manchmal ausreißen, sich in den Bus setzen, zum
Markt fahren und Venezuela einfach genießen.
Liebe Grüße senden
Barbara und Dieter |