Puerto La Cruz, am 6 Februar 2001
Törn 3 – Campari oder Rum
Zwei Vorarlberger, zwei zugereiste Wiener, einer, der beide
Seiten kennt. Ein Schiff, Freude am Segeln, gute Laune, schönes
Wetter: in Venezuela.
Die sprachlichen Unterschiede zwischen Ost und West waren bald
überwunden – der Westen wurde seinem Dialekt untreu und der
Osten bewies immer mehr Fantasie....
Die ersten Tage verbrachten wir in Buchten nahe dem Festland, um
dann, schon sehr gut eingespielt, Richtung La Tortuga zu segeln.
Voller Vorfreude auf einen langen Segeltag haben wir mehr oder
weniger gut gelaunt im Dunkeln gefrühstückt und in der Dämmerung
die Bucht verlassen. Bei der guten Laune in der Früh gab es
keine Unterschiede zwischen Ost und West, sondern zwischen
weiblich (mehr) und männlich (weniger bis gar nicht). Leider hat
uns der sonst so verlässliche Wind im Stich gelassen – wir
mussten motoren!
Erst am späten Nachmittag kam Wind und so konnten wir unter Groß
und Genua in das türkisblaue Wasser von La Tortuga, Herradura
und den Tortugillas segeln. Immer wieder faszinieren die weißen
Sandstrände, Lagunen und Muscheln dieser flachen Inseln. Sie
verführen zum Schwimmen, Schnorcheln und zu ausgedehnten
Spaziergängen.
Doch zwei Wochen sind kurz und so hieß es nach fünf Tagen wieder
Anker rauf und fertig machen für einen weiteren Tag am Wasser.
Michael hatte endlich Zeit sein Buch fertig zu lesen, Harry zog
sich bald zurück und Maria, Dieter und ich genossen den schönen
Wind.
Jetzt war der Bann gebrochen, der Wind blieb uns treu und
brachte uns ins bunte Mochima, zu den roten Hügeln von Laguna
Grande, zu den guten Drinks und der Musik von T-Bone nach Punta Cangrejo, in die von Mangroven gesäumte Bucht Matacual und
wieder zurück nach Puerto La Cruz.
Wie hoffen, dass die Taschen von Maria, Harry und Michael nicht
nur schwer waren von all dem Sand, den Muscheln und Schnecken
die sie hier gesammelt haben, sondern auch von den Erinnerungen
an einen Törn, an den wir sehr gerne zurückdenken werden.
Schon jetzt vermissen wir Marias gute Laune, Harrys Genauigkeit
und Ordnungssinn, Michaels Ratschläge und Anleitungen und
außerdem: wo sind die vielen flinken Hände beim Segelsetzten,
Reffen, bei der Wende und beim Halsen, beim Segelbergen und
Ankern, wer hilft uns mit dem Sonnensegel, muss jetzt vielleicht
ich wieder den Dinghimotor heben?
Liebe Grüße senden Barbara und Dieter, die sich schön langsam
wieder an diese Arbeiten gewöhnen werden müssen. |